09/09/2025
Von der Gloria-Bühne an die Seite von Tom
Cruise
Ehemalige Gloria-Hauptdarstellerin spielt im aktuellen "Mission Impossible”-Film
Wenn heute in Hollywood der rote Teppich ausgerollt wird, gehört sie längst dazu: Isata Kamara, die
jüngste im aktuellen Mission Impossible – Dead Reckoning, die an der Seite von Tom Cruise vor der
Kamera stand. Doch ihren allererste große Rolle spielte die Schauspielerin und Sängerin 2014/15 auf
der Bühne des Gloria-Theaters in Bad Säckingen.
Damals übernahm Kamara die Hauptrolle in Elton Johns Musical AIDA. „Das war tatsächlich meine
allererste Audition für eine große Produktion. Als Intendant Jochen Frank Schmidt die Rolle
schließlich mir zusprach, war ich völlig überwältigt“, erinnert sie sich. Nebenbei arbeitete Kamara
noch als Pflegekraft in Zürich und pendelte zwischen Krankenstation und Bühne. „Manchmal war es
extrem anstrengend, aber ich hätte es jederzeit wieder getan.“
Die Bad Säckinger Zeit wurde für Kamara zum künstlerischen Wendepunkt: Sie bestand anschließend
die Aufnahmeprüfung an der renommierten Joop van den Ende Academy in Hamburg, spielte schon
bald in Disneys König der Löwen und kehrte 2020 bis 2022 als „Funkelperlchen“ im Erfolgs-Musical
Tommy Tailors Traumfabrik noch einmal für zwei Spielzeiten ins Gloria-Theater zurück. „Das Gloria
war für mich immer ein künstlerisches Zuhause. Die Menschen dort haben mich von Anfang an
unterstützt und an mich geglaubt.“
Mit Mission Impossible – Dead Reckoning hat Kamara nun den Sprung auf die internationale
Leinwand geschafft. Gedreht wurde unter strengsten Sicherheitsbedingungen in Hollywood,
gemeinsam mit Superstar Tom Cruise. „Christopher McQuarrie, der Regisseur, kam nach dem Dreh zu
mir und sagte: ‘Welcome to Hollywood.’ Für mich war das ein absolut magischer Moment.“
Heute lebt Kamara in Los Angeles – doch ihre Wurzeln in Bad Säckingen bleiben für sie ein fester Teil
ihrer Geschichte. „Jeder Schritt bis hierhin war großartig, aber die Reise fängt doch erst richtig an.“
Für die Gloria-Macher ist dies mit Sicherheit die erfolgreichste Geschichte, die in ihrem Haus
beginnen durfte. “Wir haben da schon einen ganz guten Riecher”, freut sich Produzent Alexander
Dieterle, “auch Darstellerinnen wie Tiziana Turano, Jeannine Michèle Wacker oder Michael Gugel
machten hier ihre ersten großen Schritte”. Man darf also gespannt sein, welches Sternchen, das
derzeit auf der Gloria-Bühne begeistert, schon bald die ganze Welt begeistert.
Hier das ganze Interview mit Isata Kamara:
Kannst du dich noch an den Moment erinnern, als du erfahren hast, dass du im Gloria die Hauptrolle
in AIDA bekommst? Was ging dir da durch den Kopf?
Ja, natürlich, und ich bekomme auch schon wieder dieses Kribbeln von damals im Bauch
(schmunzelt). Das war tatsächlich meine allererste Audition für eine so große Produktion. Ich hatte
keine Ahnung, wie so etwas genau abläuft. Ganz aufgeregt saß ich auf einem der Plätze im
Auditorium und hörte gespannt zu, wie Intendant Jochen Frank Schmidt die Rollen vergab.
Durch die Aufregung verlor ich nach jeder vergebenen Rolle ein wenig Hoffnung und war mir fast
sicher, dass sie die Hauptrolle bestimmt jemand anderem ganz tollem geben würden. Ich wartete nur
noch darauf, dass alles vorbei ist.
Als Jochen dann endlich von der Rolle der AIDA sprach, hielt ich gefühlt den Atem an und dachte nur:
„Na, wer ist denn jetzt die Glückliche?“ bis ich kurz darauf erfuhr, dass ich es war! Und tatsächlich:
Ich war überglücklich und konnte es kaum fassen. Ich war auf Wolke sieben.
Du hast damals noch als Fachfrau für Gesundheit in der Schweiz gearbeitet – wie hast du diesen
Spagat zwischen Pflegeberuf, Ausbildung und Bühne erlebt?
Zugegeben, es war eine große Herausforderung. Im Pflegeberuf sind unregelmäßige Arbeitszeiten
ganz normal, doch meine Abteilung hat mich dabei sehr unterstützt , etwas, wofür ich bis heute
dankbar bin. Für diese Spielzeit habe ich tatsächlich jedes Wochenende gearbeitet, entweder auf der
Krankenstation oder auf der Bühne.
Manchmal gab es jedoch auch Wochen, in denen ich praktisch durchgehend gearbeitet habe. Nach
einer Doppelvorstellung am Sonntag im Gloria konnte ich meist erst am Montag, meinem freien Tag,
nach Hause nach Meilen fahren.
Manchmal musste ich jedoch schon am Dienstagmorgen um sieben Uhr wieder auf der
Krankenstation sein. Es war anstrengend, aber ich hätte es jederzeit wieder getan, denn diese Zeit als
AIDA und mit einer so wunderbaren Crew war für mich ein wahr gewordener Traum.
AIDA war für dich ein Wendepunkt. Was hat diese Rolle mit dir persönlich gemacht?
Die Rolle der AIDA hat mir nicht nur das Fundament, sondern auch die Gewissheit gegeben, dass
man alles schaffen kann, wenn man es wirklich will. Eine so große Rolle, eine ganze Produktion
tragen zu dürfen, war völliges Neuland für mich. Noch nie zuvor hatte ich so viel Text zu lernen und
so herausfordernde Lieder zu singen. AIDA war fast ununterbrochen auf der Bühne präsent, eine
Verantwortung, die mich anfangs einschüchterte, mir aber gleichzeitig ungeahnte Kräfte gab.
Ich habe es geschafft. Natürlich mit der Unterstützung von Cast und Crew, doch die
Hauptverantwortung lag am Ende bei mir. Gerade dadurch habe ich gelernt, über mich
hinauszuwachsen.
Nach dieser erfolgreichen Erfahrung und dem überwältigend positiven Feedback des Publikums
wusste ich: Alles ist möglich. Keine Rolle ist zu schwer, kein Traum zu groß. Und wenn man es einmal
geschafft hat, dann weiß man tief im Herzen, man kann es immer wieder schaffen.
Was bedeuten dir die beiden Macher des Gloria Theaters – Jochen Frank Schmidt und Alexander
Dieterle? Welche Rolle haben sie in deiner Entwicklung gespielt?
Jochen und Alex sind zwei unglaublich wunderbare, höchst kreative Persönlichkeiten. Von Anfang an
haben sie ohne jeden Zweifel an mich geglaubt und mich bis heute mit treuer Unterstützung
begleitet. Ob es die geduldigen Ratschläge oder das aufmunternde Feedback ist, das mir immer
wieder neuen Mut gegeben hat, ihre Hilfe hat mir stets den Rücken gestärkt. Das bedeutet mir mehr,
als Worte ausdrücken können, und es ist einfach unbezahlbar!
Unter Hunderten Bewerber:innen wurdest du an der Joop van den Ende Academy in Hamburg
angenommen. Wie hast du diesen Augenblick erlebt?
Ich kann mich noch sehr gut an diesen magischen Moment erinnern, als wäre es gestern gewesen. Es
war abends, ich war allein zu Hause in Meilen, Schweiz. Auf meinem Handy erschien eine deutsche
Nummer, und sofort wusste ich: Das ist die Academy! Kurz nachdem ich abgehoben hatte,
verkündete die Stimme am anderen Ende die gute Nachricht: ich wurde in den neuen Jahrgang
aufgenommen. Als ich das hörte, weiß ich noch genau, wie ich kreischend durchs Wohnzimmer
rannte, jubelte und lachte.
Und Ja, die andere Person war noch am Hörer und musste meine schrille, aufgeregte, vor Freude
quietschende Stimme ertragen. Doch als ich in meiner ganzen Aufregung zwischendurch nach Luft
schnappte, hörte ich ein herzliches Lachen, das sich mit mir freute.
Trotz deiner großen Karriere bist du dem Gloria Theater treu geblieben und hast später noch einmal
in Tommy Taylors Traumfabrik gespielt. Was hat es dir bedeutet, wieder auf dieser Bühne zu stehen?
Was ist das Besondere an diesem Haus?
Das Gloria Theater war für mich immer mehr als nur eine Bühne, es war mein künstlerisches
Zuhause, ein Ort, an dem ich aufblühen und wachsen durfte. Das Besondere an diesem Haus sind die
Menschen, die es füllen: Cast und Crew, aber auch jeder einzelne Gast. Mit ihrer Vorfreude, ihrer
Neugier und ihrem Wohlwollen verwandeln sie das Theater Abend für Abend in eine andere Welt,
und genau darin liegt die Magie des Gloria Theaters. Da kann man doch nicht anders, als immer
wieder an diesen magischen Ort zurückzukehren.
Irgendwann hast du dich entschieden, nach Los Angeles zu gehen. Was hat dir den Mut für diesen
Schritt gegeben?
Meine jahrzehntelange Erfahrung als Schauspielerin und Sängerin auf der Bühne gab mir Mut und
Zuversicht. Doch das i-Tüpfelchen war meine Rolle als Sonar Operator im neuesten Mission
Impossible Dead Reckoning mit Tom Cruise in der Hauptrolle.
Als ich damals im Industriebekannten Longcross Studio in London meine Szene abgedreht hatte,
spürte ich das Kribbeln in jeder Faser meines Körpers. Dann kam der Regisseur Christopher
McQuarrie zu mir, gab mir einen festen Händedruck und sagte: „Welcome to Hollywood.“ In diesem
Moment wusste ich, was der nächste Schritt ist, und machte diese Worte zu meiner Tat. Genau ein
Jahr später fand ich mich in Hollywood wieder.
Heute stehst du in einem Mission Impossible-Film an der Seite von Tom Cruise. Wie hat sich der
Moment angefühlt, als du das erste Mal dort vor der Kamera standest?
Mit einer so prominenten Persönlichkeit wie Tom Cruise zusammenzuarbeiten, war eine
unvergessliche Erfahrung. Zusammen mit Christopher McQuarrie schufen sie am Set eine
Arbeitsatmosphäre, wie man sie sich nur wünschen kann. Alles war hochprofessionell, und man
spürte, wie alle an einem Strang zogen, um etwas Großartiges zu erschaffen.
Obwohl ich meinen Text erst kurz vor dem Dreh erhielt, gab es dennoch ausreichend Raum, mich
auszuprobieren und vollständig in die Rolle einzutauchen. Tom erwies sich dabei als äußerst
empathischer Kollege, der großen Wert darauf legte, dass man sich wohlfühlt und das eigene
Potenzial voll entfalten kann. Diese Haltung machte es möglich, das Beste aus sich herauszuholen, zu
glänzen und am Ende zufrieden auf die gemeinsame Arbeit zurückzublicken. Es ist mir eine große
Ehre, ein Teil dieser legendären Produktion sein zu dürfen.
Wenn du deine ganze Reise in einem Satz zusammenfassen müsstest – Altenpflegerin, Gloria-Bühne,
König der Löwen, Hollywood – welcher Satz wäre das?
Jeder Schritt bis hierhin war großartig, aber die Reise fängt doch erst richtig an! :) (Schmunzelt
Bitte folgt dem offiziellen Instagram-Account: https://www.instagram.com/_isatakamara_/
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