03/05/2024
- Die Intimität des Leidens -
Teil 2
Über die Produktion der Aurora Aria "Oh, wie qualvoll mein Leid"
Bei der Film-Premiere am 26.04. brachen einige Gäste in Tränen aus. Der Film wurde auf einer 4m x 3m Wall in 6K ausgespielt. In der Einleitung erörterte ich die künstlerischen Ambitionen des Projekts. Der Untertitel beschreibt den Aufwand: "4 months 4or 4 minutes".
Die gesamte Produktion - von der Audiotechnik bis hin zur Bühnen- und Filmtechnik wurde in der Reiman Akademie umgesetzt (Unsere Bühne ist mittlerweile auch eine flexibel einsetzbare Film-Theaterbühne).
Ziel war es, Theater & Film authentisch zu verbinden - ein bis heute äußerst schwieriges Unterfangen und bisher kaum umgesetzt. Tatsächlich scheiterten viele Ansätze mehr oder weniger, Theater, Opern oder Musicals... zu verfilmen. Raum, Zeit, Szene, Augenblick, Akustik...ist das A & O des Theaters; der Film hingegen schöpft aus der Beliebigkeit und Illusion. Pop- Giganten, wie Michael Jackson, waren da schon wesentlich weiter - Der Popsong als Gesamtkunstwerk (Musik, Tanz, Theater, Audio, Film) der Musikvideos der 80iger zählt hierbei zum Höhepunkt.
Dem aufmerksamen Betrachter fällt auf, dass die Leidensszene der Aurora aus einem Guss verfilmt ist - Kein Filmschnitt. Die Augen des Betrachters wandern zunächst am Körper der Frau entlang - eine sehr intime Szene - Opernglasgucker lieben es. Die Kamera folgt dem Puls der Frau, hebt und senkt sich und atmet subtil mit.
Olga weinte während der Aufnahmen. Sie war/ist die ideale Besetzung der Aurora, weil sie mir ihren Schmerz und ihr Seelenleid in die Hände gelegt hat, damit ich daraus ein Kunstwerk machen kann. - Mit insgesamt 6 aufeinander abgestimmten Mikros nahm ich ihre Stimme in unserem Studio ab (reimanaudio.com). Vocal, Orchester, Raumsimulation...belegten über 100 Spuren/Kanäle am Audiopult.
Operngesang aufzunehmen, zählt nach wie vor zur hohen Kunst der Aufnahmetechnik. Die Klangfarbe der Stimme benötigt explizit ausgewählte, pegelfeste Mikros - Opernsänger erzeugen einen enormen Schalldruck; da kann der 08/15 Popsänger nicht ansatzweise mithalten. Ziel war es auf jeden Fall, die Intimität des Leidens und Weinens bei gleichzeitiger Intonation einzufangen. Opernregisseure und Dirigenten wissen um die Hohe Kunst dieser Balance - etwas, was der Komponist nicht in die Noten schreiben kann.
Letzter Teil 3
Kurze Anmerkungen über das Werk/Komposition "Sleeping Beauty"
The suffering aria “Oh, wie qualvoll mein Leid” from the opera “Sleeping Beauty” by Reinhard Reiman.Aurora: Olga RybakovaComposer: Reinhard ReimanReiman Medi...