29/03/2025
Mathias Schulze hat zum 20 jährigen Bestehen des Horns Erben für das Frizz Das Magazin Leipzig ein Interview mit einem der Gründer, Claudius Bruns geführt!
Lest selbst!
Am 12.04. feiern wird eine große Geburtstagsparty! Don't miss it - es wird grande! Tickets gibt es bei TixforGigs und Culton Ticket. https://www.tixforgigs.com/de-DE/Home/Search?searchText=Big+Birthday+Bash+-+20+Jahre+Horns+Erben
Wir freuen uns darauf, mit euch zu feiern!
„Fehler gab es einige, aber im Nachhinein stellten sie sich oft als Umwege heraus, die dann letztlich doch zu einem besseren Ergebnis führten.“ (Horns Erben-Mitbegründer Claudius Bruns im Interview)
Das Horns Erben wird 20 Jahre alt. Was als Geheimtipp hinter Eisengittern begann, wurde innerhalb der letzten Jahre zu einem der beliebtesten Clubs in Deutschland. Über zweitausend Konzerte, Lesungen, Theateraufführungen und Veranstaltungen. Zehntausende Gäste und hunderttausende Euros an Renovierungen und Investitionen. Grund genug, am 12. April zur Geburtstagsparty zu laden. Grund genug, bei Mitbegründer Claudius Bruns nachzufragen
Auf der Horns Erben-Homepage fand ich ein Video über die Entstehung. Habe ich das richtig verstanden, dass vor 20 Jahren vier Kerle angepackt und renoviert haben? Aber wie haben Sie denn die Räumlichkeit gefunden und gemietet oder gar gekauft? Und haben dann alle ihre herkömmlichen Jobs an den Nagel gehangen? Woher kamen denn diese ganzen handwerklichen Fähigkeiten, das bauliche Wissen?
Wir haben Ende 2004 die leerstehenden Räume der ehemaligen Weinstuben Wilhelm Horn entdeckt, weil Robert Herrmann und ich dort drüber in einer WG wohnten. Ich hatte dann die Idee, dort eine Wohnzimmerbar aufzumachen. Die Räume haben wir angemietet und zusammen mit Christoph Peters und Patrick Becker 2005 das Horns Erben gegründet. Wir haben dann mit vielen Bekannten und Freunden über mehr als zehn Jahre lang komplett ehrenamtlich alles renoviert und weiter aufgebaut. Jeder hat etwas dazu beigetragen, manche konnten dies, andere das und mit viel Bier, Schweiß und Träumen hat es dann geklappt. Dabei haben einige noch studiert und andere schon gearbeitet, wobei wir in manchen Monaten fast ausschließlich fürs Horns aktiv waren, was dann auch zu einigen Herausforderungen im Privaten führte.
Dieser Schritt war ja auch ein Risiko. Woher nahmen Sie die Annahme, dass sich das Ganze zur Kultstätte entwickeln würde, respektive, dass es funktionieren würde?
Wir waren jung und naiv. (lacht) Wir haben einfach losgelegt, weil wir so begeistert waren von den genialen Räumen. Unser eigener Elan hat uns so beflügelt, dass wir einfach immer weitergemacht haben und manchmal auch über das Ziel hinausschossen. Anfangs hatten wir auch nur Samstagabend geöffnet, aber es kamen so viele Gäste - und so wurde es immer mehr. Durch unsere vielen Helfer und Unterstützer haben wir viel Spaß gehabt, aber es gab auch dunkle Momente, wo wir alles hinschmeißen wollten.
Dann gab es eine Crowdfunding-Aktion. Was kam denn da damals zusammen? Wie hat das funktioniert?
Crowdfunding war damals in Deutschland noch ziemlich neu. Wir brauchten unbedingt Geld für die Wiedererrichtung der historischen Glas-Fassade und die „VisionBakery“ war der perfekte Partner dafür. Wir hatten sehr schöne Gegenleistungen ausgedacht und unter anderem historische Flaschen aus unserem Keller angeboten. Damit haben wir knapp 5.000 Euro erzielt, was für uns und damalige Verhältnisse eine riesige Summe war. Das hat uns dann dabei geholfen, viele Handwerker und auch die Stadt Leipzig und den Eigentümer als Unterstützer hinzuzugewinnen.
Im Rückblick: Was waren die wichtigsten Etappen der letzten 20 Jahre? Welche „Fehler“ gab es?
Die zwei größten Etappen nach der Eröffnung 2005 waren sicherlich einmal die Rekonstruktion im Erdgeschoss mit der Wiedererrichtung der historischen Fassade im Jahr 2012. Als Zweites dann später die Aufnahme in die institutionelle Förderung der Stadt Leipzig. Das war nach langen Jahren des Ehrenamtes und entsprechenden Abnutzungserscheinungen ein großer Schritt hin zu einer Verstetigung und weiterer Professionalisierung. Fehler gab es einige, aber im Nachhinein stellten sie sich oft als Umwege heraus, die dann letztlich doch zu einem besseren Ergebnis führten.
In dem besagten Video wird davon gesprochen, dass es Abende gibt, an denen alles perfekt ist, an denen das Horns Erben seinen ganzen Charme versprüht. Was zeichnet genau diese Abende aus?
Das ist so, als würde man einem Kind erklären wollen, wie sich Verliebtsein anfühlt. Wenn man es erlebt, dann weiß man, dass es mit nichts zu vergleichen ist, was einem vorher widerfahren ist.
Der Gegenwartsblick: Wo steht das „Horns Erben“ heute?
Wir sind gut aufgestellt und blicken positiv in die Zukunft. Mit über 160 Veranstaltungen im Jahr haben wir ein breites und beliebtes Angebot, das sehr gut angenommen wird. Unsere Jazz-Session am Donnerstag ist immer extrem gut besucht, genauso wie das monatliche Theater Adolf Südknecht. Auch die Kneipe, in der wir seit neuestem unser eigenes Bier – Erben Bräu – anbieten, läuft gut und ist ein beliebter Ort für ein diverses Publikum.
Und was gibt es für Pläne, Ziele, Visionen?
Wir haben in den letzten Jahren viel an der Infrastruktur tun können und dieser Weg wird auch noch weitergehen. Besonders Heizung und Energie sind ein Thema, das in den nächsten Jahren auf uns zukommen wird. Außerdem möchten wir nächstes Frühjahr gerne einen kleinen Freisitz eröffnen, damit wir auch im Sommer ein attraktiver Ort bleiben. Inhaltlich freuen wir uns auf viele tolle Konzerte, Theateraufführungen und Lesungen und wollen das Programm weiter ausbauen und stärken.
Horns Erben - Big Birthday Bash, 12. April, Horns Erben, ab 20.30 Uhr, Tickets: www.horns-erben.de Horns Erben - Kultur / Lokal Adolf Südknecht
Text: Mathias Schulze Bild: Ulli Schäfer
BU: Alles begann mit seiner Idee, eine Wohnzimmerbar aufzumachen: Horns Erben-Mitbegründer Claudius Bruns.